Schule nutzt vielfältige Möglichkeiten auf dem Bauernhof

Die LOB-Schule des Monats Dezember ist die Grundschule Horstring aus Landau in der Pfalz.

Die Lernort Bauernhof (LOB)-Schule des Monats Dezember ist die Grundschule Horstring aus Landau. Hier wird jede der zehn Klassen von einer Förderkraft unterstützt. Es handelt sich um eine Ganztagsschule mit vielfältigem Nachmittagsprogramm. Andrea Schlögl, Lehrerin einer vierten Klasse, begleitet Schülerinnen und Schüler schon seit 2019 zum LOB-Betrieb von Susanne Dicker, dem BiolandWeingut Stefan Kuntz. Mit einer Klasse wurde die Maßnahme sogar zum Jahresprojekt erweitert.

Während der acht Besuche konnten intensiv Veränderungen und Entwicklungen im Jahresverlauf erlebt werden sowie ein reeller Bezug zu den Tieren entstehen. Daneben wurden auch Trauben gelesen, genascht und gepresst. Ebenso sei das Thema rund um die Wolle sehr beliebt bei den Kindern. Hier entstehe ein Gefühl für Kreisläufe, wenn die Schülerinnen und Schüler die Schafe in ihrem natürlichen Umfeld erleben und anschließend deren Wolle waschen, kardieren, spinnen, weben und filzen. Am Ende sehen die Kinder die Produkte für den Verkauf und können den Entstehungsprozess mehr wertschätzen.

Die Themen würden wahlweise zu den Inhalten des Deutsch-, Kunst- und Sachkundeunterrichts passen. Dabei liege der Mehrwert dieses außerschulischen Lernorts nicht nur bei den praktischen Erfahrungen, welche die Schülerinnen und Schüler sammeln können. Viel wichtiger „als immer nur in der Schule zu sitzen“ sei es, Sozialkompetenzen aufzubauen und Empathie zu entwickeln. Ein Besuch bei einem Bauernhof helfe dabei die Dinge zu „Er – Leben“. Hier könne der Bezug zur Urproduktion von Lebensmitteln, der vielen Kindern fehle, hergestellt werden. Auch trage der LOB dazu bei, dass die Selbstwahrnehmung der Kinder als „Teil der Natur“ gestärkt werde. Andersherum würden Ängste abgebaut und Intoleranzen eingedämmt, wenn die Kinder aus ihrem gewohnten Umfeld heraustreten müssen. Die Kinder sollten viel öfter ins Freie und sich an der frischen Luft bewegen. Eine sehr prägende Erinnerung für Andrea Schlögl war ein LOB-Besuch im Sommer, zu dem einige Kinder in Winter-Overalls und Handschuhen erschienen aus Angst vor Schmutz, Haaren, Tieren, Insekten und Zecken. Dies zeige, dass den Eltern vermutlich der Bezug zu einem Bauernhof und Tieren fehle und sie ihre Ängste auf ihre Kinder projizierten. Dies zeige, dass auch die Eltern im Vorfeld stärker in die Vorbereitung des LOB-Besuchs eingebunden werden sollten … und dieses Angebot auch für Erwachsene ein interessanter Lernort sein könnte. In der Schule gebe es zwar einen kleinen Schulgarten, dieser werde aber weniger als außerschulischer Lernort für alle Kinder gehandhabt und mehr für die Ganztagskinder als Nachmittag-AG.

Andrea Schlögl betont, dass sich der außerschulische Unterricht auf dem Lernort Bauernhof für die meisten Kinder von einem „müssen“ zu einem „dürfen“ wandelt, wenn sie die Möglichkeit haben, erneut einen Bauernhof zu besuchen. Mit der Umsetzung des Programms und der Kommunikation mit dem LOB-Betrieb sei sie zufrieden. Lediglich die Busverbindungen könnten besser ausgestattet werden, sodass sicher alle Schülerinnen und Schüler gleichzeitig einen Platz finden. Vor Ort auf dem LOB könne, sofern vorhanden, ein Raum wie ein Klassenzimmer ausgestattet werden. So werde für die Kinder der Übergang vereinfacht, wenn zwischendurch „etwas für die Schule gearbeitet werden soll“. Eine Idee zur wortwörtlichen Übersetzung des Begriffs außerschulischer Lernort. Trotzdem bestehe die Nachhaltigkeit eines solchen Besuches vor allem in der Verbindung zur Urproduktion von Lebensmitteln und der Natur.

Herzlichen Dank an Andrea Schlögel für die Zeit und viel Spaß bei weiteren Schulklassenbesuchen auf dem LOB!