LOB-Lehrkräfte lernten am praktischen Beispiel

Wie werden Nutztiere heute gehalten und was bedeuten die zahlreichen Kennzeichnungen auf den Verpackungen von Milch oder Wurst? Das waren wesentliche Fragen, die sich zehn Lehrkräfte stellten, die an einer eintägigen Lehrkräftefortbildung bei der Lehr- und Versuchsanstalt (LVAV) – im Auftrag der Maßnahme Lernort Bauernhof – am Hofgut Neumühle in Münchweiler an der Alsenz teilnahmen.

Die Maßnahme Lernort Bauernhof (LOB) wird im Rahmen des rheinland-pfälzischen Entwicklungsprogramms „Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung“ (EULLE) vom Land und dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raumes (ELER) finanziert.

Zum Einstieg stellte Maria Caesar, die LOB-Koordinatorin der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, die EULLE-Maßnahme Lernort Bauernhof vor und gab den Lehrkräften hilfreiche Tipps für die Planung und Durchführung eines Besuches am Lernort Bauernhof.

Im Fortgang erläuterte die Tierärztin und Bauernhofpädagogin, Dr. Theresa Scheu, den Lehrkräften das Lernkonzept Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) in Bezug auf den LOB. Dem schloss sich ein Fachvortrag über die Bedeutung der Haltungsformen und die Kennzeichnung für den Endverbraucher im Supermarkt an.

Am Nachmittag hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, das in der Theorie Gehörte in der Praxis anzuwenden. Dr. Theresa Scheu und Stefanie Jung vom Hofgut Neumühle zeigten den Lehrkräften Methoden der Bauernhofpädagogik, die sie bei Besuchen von Schulklassen einsetzen, um Schülerinnen und Schülern die Zusammenhänge im Sinne der BNE in der Praxis zu verdeutlichen. In Kleingruppen erforschten die Lehrkräfte die vier unterschiedlichen Haltungsformen. Mit Zollstock, Maßband und Kreide wurde im Bullenstall des Hofguts gearbeitet.

Zwischendurch kam die Frage auf, wie schwer denn eigentlich so ein Rind sei. Auch dieses Problem war schnell gelöst. Die Bauernhofkuh namens Melone kam zum Einsatz, und so konnten die Teilnehmenden am lebenden Objekt ausprobieren, wie schwer ein Rind ist. Die kleine Melone folgte artig auf die alte Viehwaage und stand so zum Gewichtsvergleich Tier – Mensch zur Verfügung. Melone brachte es auf 270 Kilogramm und kann somit noch ordentlich zulegen.

Schnell wurde klar, dass der Lernort Bauernhof für alle Jahrgangsstufen vielfältige Möglichkeiten bietet, die Tierhaltung darzustellen und praktisch zu erkunden. So war auch das Feedback der Lehrkräfte am Ende der Veranstaltung durchweg positiv: „Sehr gute Veranstaltung, wir brauchen unbedingt mehr Lebensweltbezug und Zusammenarbeit von Bauernhöfen und Lehrkräften“.

Bauern- und Winzerhöfe, aber auch Gärtnereien, bieten eine Vielfalt an Themen für alle Schulformen und Klassenstufen, siehe www.lernort-bauernhof-rlp.de.

Hintergrundinformation

Mit dem „Lernort Bauernhof“ unterstützt das Land Rheinland-Pfalz ein außerschulisches Lernangebot auf Bauern- und Winzerhöfen für Schülerinnen und Schüler aller Klassen- und Schulstufen an allgemeinbildenden Schulen im ganzen Land. Die Maßnahme wird im Rahmen des rheinland-pfälzischen Entwicklungsprogramms „Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung“ (EULLE) vom Land, vertreten durch das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, und dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raumes (ELER) finanziert. Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz wurde mit der Umsetzung beauftragt und bietet Fortbildungen für Betriebsleitende und Lehrkräfte an, organisiert Schulungen und ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Kontakt: Maria.Caesar@lwk-rlp.de.

Text: Hofgut Neumühle

Foto (Hofgut Neumühle/Caesar): Zahlreiche Beispiele aus der Praxis bereicherten die Fortbildung.