1991 übernahmen Armin und seine Frau Astrid den Betrieb und blieben dem Konzept treu, Milchviehhaltung und Ackerbau. Hierzu bauten die beiden unter anderem 2001 einen neuen Kuhstall am Ortsrand von Stetten, in dem heute die rund 80 Rinder –Milchkühe, Kälbchen und auch die „Rentnerinnen“ - untergebracht sind. Auf dem Acker werden hauptsächlich Getreide, Mais und Kartoffeln angebaut, einen weiteren Schwerpunkt bildet die Grünlandbewirtschaftung zur Deckung des eigenen Futtermittelbedarfs. Ein alljährliches Highlight ist das Maislabyrinth, welches von der ganzen Familie liebevoll und detailreich umgesetzt und inszeniert wird. Je nach Witterung können Besucher kostenfrei von Anfang August bis Mitte September das Labyrinth erkunden und dabei Nützliches über die Landwirtschaft an den verschiedenen Stationen erfahren. Das daraus kreierte Gewinnspiel ist ein besonderer Anreiz für Groß und Klein! Wer noch nicht lesen kann, hat die Möglichkeit, bunte Stempel zu sammeln.

Die erzeugte Milch wird alle zwei Tage vom Milchauto einer Molkerei abgeholt, ein kleiner Teil wird aber auch direkt vor Ort von Astrid pasteurisiert und in Glasflaschen zum Verkauf angeboten. Milch direkt vom Bauernhof, die kaum frischer sein könnte!  Dabei wirtschaftet die Familie nach dem Motto „konventionell, aber im Einklang mit der Natur und ohne Raubbau“. Dies spiegelt sich auch im Umgang mit den Tieren wider, zum Beispiel legt das Ehepaar stets Wert auf eine Einstreu aus Stroh für seine Kühe. Die Betriebsnachfolge ist bereits gesichert, da zwei der drei Kinder den Hof fortführen werden und die Milchviehhaltung weiter ausbauen möchten.

Astrid Steuerwald – Ludwig ist Bauernhofpädagogin der ersten Stunde und war an der Gründung der Maßnahme LOB Rheinland – Pfalz beteiligt. Mit Herz und Seele empfängt sie seitdem regelmäßig Schulklassen aller Altersstufen, aber auch Kitas und Feriengruppen. Die Kinder profitieren dabei von einem breiten Angebot. Je nach Jahreszeit und Witterung kann Mehl selbst aus Getreide gewonnen werden und Astrid vermittelt anschaulich, welche Getreidesorten es gibt und wie diese sich unterscheiden. Auch erhalten die Kinder (und Jugendlichen) Einblicke in die Arbeitsschritte rund um den Ackerbau und die Grünlandpflege bei „Wiese – Lebensraum in, auf und unter der Erde“. Zu Beginn der Kartoffelsaison, unter dem Motto „Tolle Knolle“, ernten die Kinder per Hand Kartoffeln und dürfen jeweils ein besonders schönes Exemplar behalten, welches anschließend geputzt und dann in Alufolie gewickelt auf dem Acker in der Glut gebacken wird. Bei einem Spiel bekommt jedes Kind hinter dem Rücken eine „unperfekte“ Kartoffel in die Hand gelegt, die aufgrund ihrer Form und Gestalt einen Wiedererkennungswert hat. Diese Kartoffel wird nun blind, nur mit den Händen erforscht. Die Besonderheiten müssen sich die Kinder gut einprägen, denn im nächsten Schritt soll jedes seine, diese eine Kartoffel, wiederfinden, wenn alle Knollen zuerst eingesammelt und dann auf einen großen Haufen zusammengelegt werden. Hierbei ist es für Astrid wichtig den Schülern und Schülerinnen zu vermitteln, dass auch nicht perfekt aussehende Lebensmittel genauso wertvoll sind, wie die optisch schöneren Pendants aus dem Supermarkt.

Der Lieblingsort aller Altersgruppen ist aber meistens der Kuhstall. Beim Unterrichtskonzept „Mit der Kuh per du und du“ erfahren die Kinder hautnah, wie rau die Zungen der liebenswürdigen Wiederkäuer sind, was sie gerne fressen und wie das Stallmanagement inklusive Melkstand funktioniert. Einmal selbst die Finger in den Zitzenbecher zu stecken und die Saugwirkung zu spüren, ist sicher ein Erlebnis, an welches man sich noch lange zurück erinnern kann. Hierbei passt Astrid die Intensität der zu vermittelnden Infos der jeweiligen Altersstufe an. Jede Schulklasse erlebt außerdem einen Hofrundgang und kann die anderen Tiere kennenlernen, dazu gehören u.a. Hühner, Pferde und Esel. Am Ende des Besuchs können die Kinder bei Sinnesspielen weitere Eindrücke sammeln und sich beim Wettmelken an der Holzkuh messen. Wenn die Kinder dann wieder den Hof verlassen mit zufriedenen Gesichtern und vielleicht auch einem Lächeln, nachdem sie viel Neues lernen konnten, ist auch Astrid glücklich. Für sie ist LOB eine sinnvolle Möglichkeit, anderen Menschen - ob jung oder alt - Tierkontakte zu ermöglichen und eine Vorstellung davon zu vermitteln, woher unsere Lebensmittel kommen und was alles dazu gehört. Vielen Dank dafür.