Seit fünf Generationen in Familienhand

Der Lernort Bauernhof (LOB) - Betrieb des Monats April kommt aus Polch im Landkreis Mayen-Koblenz. Der landwirtschaftliche Betrieb der Familie Adams ist bereits in fünfter Generation in Familienhand.

1996 haben die Brüder Jürgen und Gregor Adams den elterlichen Betrieb übernommen. Vormals wurden Ackerbau und Schweinemast betrieben. Aufgrund von Veränderungen im betrieblichen Ablauf ließ sich der Betriebszweig der Schweinehaltung nur noch schwerlich in den Betriebsalltag integrieren. Neben Kartoffeln und Getreide kam 1999 Spargel ins Sortiment, 2002 folgten Zwiebeln, Möhren und Kürbisse. Relativ neu ist die eigene Ölpresse, mit der Sonnenblumen- und Rapsöl gepresst werden und hofeigenes Vogelfutter. 2020 entschied man sich, den alten Hofladen, der im Ortskern lag, mit in den Außenbereich des Betriebs zu integrieren und dort in größerer Form neu zu eröffnen.

Die Produkte werden, neben der Direktvermarktung, auch in einem Umkreis von ca. 100 km ausgefahren, gehen in den regionalen Einzelhandel und werden in anderen Hofläden und auf Wochenmärkten vertrieben. Das Angebot des Hofs wird mit einer großen Veranstaltungsküche abgerundet, in der Kochkurse stattfinden und die auch bei LoB Besuchen zum Einsatz kommt. Familie Adams legt großen Wert auf Transparenz gegenüber den Kunden, die komplette Wertschöpfung erfolgt hier aus einer Hand. Die Kunden können in alle Prozesse Einblick gewinnen, man möchte den „Produkten ein Gesicht geben“. Familie Adams hat die Umwelt immer im Blick und wirtschaftet nach neuesten, technologischen Ansätzen. So prüft zum Beispiel ein Bodenscanner welche Nährstoffe den Böden fehlen. Seit 2021 ist der Betrieb auch LOB, hier bringen sich vor allem Tatjana und Gregor Adams ein. Neben den vielfältigen Möglichkeiten für Schulklassen beteiligt sich der Betrieb auch an einem Pilotprojekt der Universität Koblenz. Hierbei kommen Lehramtsstudierende auf den Betrieb und lernen den außerschulischen Lernort Bauernhof bereits während des Studiums kennen. So sollen Hemmschwellen abgebaut werden und die positiven Auswirkungen der Maßnahme an die nächste Generation Lehrkräfte vermittelt werden.

Die beliebtesten Themen bei Schülern und Studierenden sind „Getreide“ und „Rund um die Kartoffel“. Zur Vorbereitung des Besuchs wird der Lehrkraft vorab ein Imagefilm zur Verfügung gestellt, der bereits in der Schule zusammen angeschaut wird. Als Hausaufgabe für den Besuch soll sich dann jeder Schüler eine Frage zu den betrieblichen Abläufen ausdenken. Auf dem Hof angekommen wird den Kindern oder Jugendlichen dann zunächst der „größte Schatz“ vorgestellt, der Mutterboden, mit all seinen Milliarden Kleinstlebewesen. Es folgt zunächst eine Betriebsführung, um die verschiedenen Betriebsabläufe den Schülern näher zu bringen. Danach wird die Gruppe zweigeteilt und eine Hälfte stellt mit Tatjana Adams frische Kartoffelchips in der Küche her. Die zweite Gruppe folgt Gregor Adams zu einem Tisch mit 30 Endprodukten und die Teilnehmenden sollen sich besprechen, worin überall Kartoffel zu finden ist. Natürlich darf auch der Kartoffelroder erkundet werden und einmal der Ausblick von oben erprobt werden. Außerdem wird der Stärkegehalt der Kartoffeln bestimmt und jeder darf einen Tipp abgeben, wie viele Kilogramm Kartoffeln die Deutschen jährlich im Durchschnitt essen. Dabei ist es für Gregor und Tatjana Adams immer wieder erstaunlich, dass sich die Schüler nicht für die großen Maschinen am meisten begeistern, sondern für das eigenständige Herstellen der Chips.

Besondere Freude hat das Ehepaar an gut vorbereiteten Klassen, die der Landwirtschaft gegenüber positiv eingestellt sind und viele Fragen stellen. Neben Schulklassen kommen in den Schulferien auch Feriengruppen der Verbandsgemeinde, Kinderhorte, Kindergärten, Jugendgruppen und Landfrauenvereine zu Besuch. Die Kochkurse werden gern von „Wiederholungstätern“ besucht, das wechselnde Programm ist ansprechend und modern. Im Herbst findet Kürbisschnitzen für Kinder statt. Der Betrieb Adams ist ein gutes Beispiel dafür, wie lebendig Landwirtschaft auch ohne Nutztiere sein kann.

Vielen Dank für das Interview!