Hochmotivierte Neueinsteiger bei LOB-Grundschulung

Zehn Damen und zwei Herren folgten der Einladung der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz (LWK) zu einer Grundschulung zum Lernort Bauernhof (LOB) auf das Hofgut Neumühle in Münchweiler an der Alsenz. Der Besuch dieser zweitägigen Schulung ist eine wesentliche Voraussetzung für die Teilnahme landwirtschaftlicher Betriebe am LOB-Projekt in Rheinland-Pfalz.

Bereits in der Vorstellungsrunde wurde deutlich, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hochmotiviert sind und gerne ihre Betriebe als außerschulische Lernorte aufstellen wollen. Ein Großteil hat schon jahrelange Erfahrung mit Kindergarten- und Schulkindern. In der Regel begann es damit, dass die eigenen Kinder mit ihren jeweiligen Kindergartengruppen und/oder Schulklassen auf die Höfe kamen. Viele haben Spaß daran, ihr landwirtschaftliches Wissen weiterzugeben und zu zeigen, was sich auf dem Hof so alles tut. Leider haben die Kinder oft gar keine Vorstellungen mehr von einem Bauernhof, und die Verbindung zu ihrer täglichen Ernährung fehlt ihnen völlig. Eine Hauptmotivation bei allen Betriebsleiter/-innen ist es, den Kindern eine Wertschätzung der Lebensmittel und Respekt vor der Natur zu vermitteln. Zudem wollen sie Landwirtschaft erlebbar machen, Transparenz bieten und auf Nachhaltigkeit hinwirken.

Versicherung und Hofordnung sind wichtig
Der Vortrag von der Betriebsleiterin Waltraud Dettweiler, die bereits seit einigen Jahren erfolgreich Lernangebote auf ihrem Betrieb anbietet, stieß die Diskussion um eine angemessene Entlohnung für die Betriebe an. Im Rahmen des LOB-Projektes müssen die Betriebe Geld für die Angebote verlangen. Maria Caesar von der LWK, machte anhand von Beispielkalkulationen deutlich, wie viel wertvolle Arbeitszeit für einen Schulbesuch tatsächlich anfallen kann, die meist nicht oder kaum entlohnt wird. Mit 100 Euro Fördergeld pro Schulbesuch rechnet sich das ganze schon besser. Hiervon können auch einmal kleinere Investitionen getätigt werden für die Ausgestaltung von Räumlichkeiten oder Anschaffung von Anschauungsmaterial. Da derzeit keine Fördermittel zur Verfügung stehen, wird den neuen LOB-Betrieben empfohlen, ihre zukünftigen Schulbesuche gut durchzuplanen und auch zu kalkulieren.
Bevor ein landwirtschaftlicher Betrieb als Lernort startet, muss er unbedingt Kontakt zu den betrieblichen Versicherungen aufnehmen und abklären, ob die neuen Aktivitäten  mit den Schulklassen auf dem Hof versicherungstechnisch abgedeckt sind. Werner Öchsler von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau, informierte zum Thema Sicherheit auf dem Bauernhof. In diesem Zusammenhang wurde dringend empfohlen, für die Schulbesuche eine Hofordnung  zu erstellen, aus der klare Verhaltensregelregeln auf dem Hofgelände hervor gehen.

Unterricht zum Anfassen
Der spannende und zugleich nachdenklich stimmende Vortrag zum Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung von Hans-Heiner Heuser von der Bundesarbeitsgemeinschaft Lernort Bauernhof verdeutlichte die Bedeutung von Lernort Bauernhof-Aktivitäten. Handlungsorientiert muss der Schulbesuch sein. Die Kinder und Jugendlichen müssen etwas anfassen dürfen, Tierkontakte erleben und am besten auch mithelfen dürfen. Wenn dabei sogar noch Mahlzeiten oder einzelne Komponenten aus Produkten der Betriebe zubereitet und verzehrt werden, ist ein lebenswichtiger Kreislauf vermittelt und alle Sinne sind angesprochen.
Der krönende Abschluss der beiden Tage war die Gruppenarbeit mit der Erstellung und Präsentation der Pläne für konkrete Themen mit allen wichtigen organisatorischen und inhaltlichen Aspekten. Die Grundschulung wurde gefördert durch das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz.

Wer in Zukunft an dem Projekt Lernort Bauernhof teilnehmen und sein Lernangebot auf der Homepage www.lernort-bauernhof-rlp.de veröffentlichen möchte, kann sich schriftlich bewerben. Auf der Internetseite finden sich die Informationen und Vordrucke dazu.

Maria Caesar, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz