12 Neueinsteiger/innen geschult

An der Grundschulung zum Aufbau eigener Angebote für außerschulischen Unterricht auf Bauern- und Winzerhöfen nahmen zwölf Betriebsleiter/innen und weitere Partner teil.

Unter der Leitung von Maria Caesar, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz (LWK), und  Hans-Heiner Heuser, Bundesarbeitsgemeinschaft Lernort Bauernhof, erhielten die Teilnehmenden Einblicke in die Konzepte zweier Lernort-Bauernhof Betriebe (LOB). Dr. Miriam Korst stellte die Angebote des Hofguts Neumühle praktisch vor. „Egal, wie alt die Schülerinnen und Schüler sind, das Berühren der Kühe und das Führen von Kälbern sind die Highlights für alle!“ hat Dr. Korst beobachtet. Annika Gill, Bodenheim, stellte ihr Konzept der außerschulischen Lerneinheiten in Wort und Bild vor. „Ich habe die einzelnen Bereiche des Stalles beschriftet, um die Funktionen zu verdeutlichen. So gibt es beispielsweise den Kindergarten für die Kälber und einen Reha-Bereich für Tiere, denen es nicht so gut geht. Das verstehen schon die Grundschulkinder.“
Die Teilnehmenden erarbeiteten anschließend, welche außerschulischen Lerneinheiten zum eigenen Betrieb passen und präsentierten erste pädagogische Konzepte. Eine Hauptmotivation ist es, den Kindern eine Wertschätzung für die Lebensmittel und Respekt vor der Natur zu vermitteln. Zudem wollen sie Landwirtschaft erlebbar machen, Transparenz bieten und auf Nachhaltigkeit hinwirken. In seinen Ausführungen zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) stellte Hans-Heiner Heuser den Stellenwert der Landwirtschaft heraus: „Landwirtschaftliche Betriebe sind prädestiniert, um Kindern und Jugendlichen vielfältige Kompetenzen zu vermitteln.“ Nur wer eine Vorstellung davon hat,  woher unsere Lebensmittel kommen, wie Tiere aufgezogen und gehalten werden und wie vielfältig die Arbeit auf den Bauernhöfen ist, kann die Arbeit der Landwirte und Landwirtinnen wertschätzen. Rechtliche Rahmenbedingungen und Kalkulationen eigener Angebote rundeten die zweitätige Fortbildung auf dem Hofgut Neumühle ab. „Erfassen Sie alle Kosten und Arbeitszeiten, die für ihr außerschulisches Angebot anfallen“, ermutigte Maria Caesar. Kalkulieren Sie , die Angebote genau zu kalkulieren und verlangen Sie einen angemessen Preis für Ihre Leistungen“. zu verlangen. Die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch am Abend und in den Pausen wurde von den Teilnehmenden rege genutzt und positiv bewertet.
Der Weg zum Lernort Bauernhof
Der Besuch der zweitägigen Grundschulung ist eine wesentliche Voraussetzung für die Aufnahme als Lernort Bauernhof  in Rheinland-Pfalz. Zudem ist eine schriftliche Bewerbung als LOB-Betrieb erforderlich, an die sich eine  Einstiegsberatung auf dem Betrieb durch die Beraterin der LWK anschließt. Die Betriebe werden dabei anhand eines Kriterienkatalogs überprüft. Das Ergebnis stellt die LWK dem landesweiten Steuerungsgremium vor, das für die Anerkennung zuständig ist. Nach der Anerkennung wird eine schriftliche Vereinbarung zur Teilnahme an der EULLE-Maßnahme geschlossen. Die Berufsgenossenschaft überprüft die Sicherheit in den Betrieben. Die Lernort-Bauernhof-Betriebe stellen ihre Angebote auf der Internetseite www.lernort-bauernhof-rlp.de vor und können über eine Suchfunktion von den Lehrkräften leicht gefunden werden. Die LWK pflegt und betreut den Internetauftritt und koordiniert die EU-Maßnahme. Weitere interessierte Betriebe sind herzlich willkommen. Ansprechpartnern ist Maria Caesar, Email: Maria.Caesar@lwk-rlp.de.
Hintergrundinformationen
Mit „Lernort Bauernhof“ schafft das Land Rheinland-Pfalz ein außerschulisches Lernangebot auf Bauern- und Winzerhöfen für Schülerinnen und Schüler aller Klassen- und Schulstufen an allgemeinbildenden Schulen im ganzen Land. Die Maßnahme wird im Rahmen des rheinland-pfälzischen Entwicklungsprogramms „Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung“ (EULLE) vom Land, vertreten durch das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, und dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raumes (ELER) finanziert. Die Landwirtschaftskammer RLP wurde mit der Umsetzung beauftragt und organisiert die Schulungen für Betriebsleiter/innen, bietet Fortbildungen für Lehrkräfte an und ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.